Die russische Mission zum Marsmond Phobos ist gescheitert. Die Mission startete am 09.11.2011 um 12:16 Uhr (Moskauer Zeit) vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan auf einer Zenit-2 Rakete. Elf Minuten später trennte sich die Sonde wie geplant vom Booster. Im weitern Ablauf hätte die Sonde, nachdem sie vom Booster in den Parkorbit gebracht worden wäre, von der nächsten Stufe in einen höheren und dann von der letzten Stufe aus der Erdumlaufbahn geschossen werden sollen. Doch die Sonde blieb im Parkorbit.
Das russische Wort „Grunt“ (грунт) steht für Boden und das war auch das Missionsziel. Die Sonde sollte eine Bodenprobe vom Marsmond Phobos zurück zur Erde bringen. Doch aus unbekannter Ursache kam die Sonde nie aus dem Parkorbit und es war fast unmöglich Kontakt herzustellen und Befehle an die Sonde zu schicken. Die Wissenschaftler und Techniker waren unter Zeitdruck. Das Zeitfenster für einen Flug zum Mars war nur bis zum 21. November geöffnet, danach hätte man zwar noch ein paar Wochen Zeit gehabt um zum Mars zu fliegen, doch zurückgekommen wäre die Sonde nie wieder. Durch die geringe Höhe war die Sonde sehr schnell und so blieb immer nur ein kurzes Zeitfenster für einen Kontakt. Ein Tank, der noch von der 2. Brennstufe übrig war verschlimmerte die Problematik, da dieser die Funksignale zum Teil abschirmte. Es blieb die Hoffnung wenigstens ein paar Experimente erfolgreich durchführen zu können, wie zum Beispiel das LIFE Experiment, dass wenigstens zum Teil im Erdorbit funktioniert. Leider sind die Bestrebungen die Sonde Richtung Mars zu schicken gescheitert.
Die Sonde wird wahrscheinlich heute oder morgen wieder zurück auf die Erde fallen:
Ein weiteres Video auf BBC Website: http://www.bbc.co.uk/news/science-environment-16555558 (BBC Video: „Where will falling Phobos-Grunt space craft land?“)
Beim Start hatte Phobos-Grund eine Masse von 13 Tonnen doch auf der Erde werden vermutlich nur rund 200 kg ankommen. Das LIFE Experiment ist so konstruiert, dass es den Wiedereintritt überleben wird und Forscher hoffen darauf, die Proben analysieren zu können. Allerdings ist es auch sehr wahrscheinlich, dass die Sonde im Meer landet und somit nicht gefunden wird. Es ist äußerst schwierig den genauen Ort des Wiedereintritts zu berechnen und so wird man erst wenige Stunden oder Minuten vor dem Eintritt sagen können, wo die Sonde ungefähr einschlagen wird. (http://zarya.info/Diaries/Misc/PhobosGrunt3.php, mögliche Termine zum Wiedereintritt)
Weitere Artikel zu dem Thema:
http://derstandard.at/1326249171370/Sonntag-ist-Tag-X-Absturzort-von-Phobos-Grunt-rueckt-westwaerts-bleibt-aber-ungewiss (Der Standard: „Absturzort von „Phobos-Grunt“ rückt westwärts, bleibt aber ungewiss“)
http://www.bbc.co.uk/news/science-environment-16491457 (BBC-Artikel: „Russia’s failed Phobos-Grunt space probe heads to Earth“)
http://www.newscientist.com/article/dn21357-what-are-the-risks-from-phobos-probes-downfall.html (New Scientist: „What are the risks from Phobos probe’s downfall?“)
http://www.universetoday.com/90803/trouble-for-the-phobos-grunt-mission/ (Universe Today: „Trouble for the Phobos-Grunt Mission“)
http://www.universetoday.com/91207/can-phobos-grunt-still-be-saved-scientists-hold-out-hope-as-deadlines-loom/ (Universe Today: „Can Phobos-Grunt Still be Saved? Scientists Hold Out Hope as Deadlines Loom“)