Sonnensystem

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 Wie viele Planeten gibt es in der Milchstraße? 

  Ernst Gaulhofer

Weitab jeglicher Lichtverschmutzung in einer klaren Nacht ist der Blick zum Nachthimmel eine atemberaubende Erfahrung.
Man ist von der unglaublichen Zahl sichtbarer Sterne hin und her gerissen!
Wir können aber trotzdem mit freiem Auge nur einen winzigen Teil der Sterne unserer Galaxie  sehen.

Was aber das Erstaunliche ist, ist der Gedanke, dass wohl die Mehrzahl dieser Sterne ihr eigenes Planetensystem haben könnte.
Dies wurde von den Astronomen schon seit einiger Zeit angenommen und durch die vielen Entdeckungen der letzten Zeit auch bestätigt.
Aber wie viele Planeten gibt es tatsächlich da draußen?

Nun, in unserer eigenen Galaxie werden es wohl Milliarden sein …

Anzahl der Planeten pro Stern:

Um diese Frage zu beantworten, müssen wir einige Annahmen machen. Als erstes ist unser Sonnensystem trotz der Entdeckung von tausenden extra-solaren Planeten immer noch das einzige, das wir in Detail studieren konnten.  So kann es sein, dass unseres mehr oder auch viel weniger Planeten besitzt als der Durchschnitt.

Nehmen wir mal an, dass die 8 Planeten unseres Sonnensystems (die Zwergplaneten, Zentauren, KBOs und andere Körper nicht eingerechnet) einen Durchschnitt darstellen.  Als nächsten Schritt multiplizieren wir diese Zahl mit der Anzahl der Sterne der Milchstraße.

Anzahl der Sterne:

Die aktuelle Zahl der Sterne in der Milchstraße ist noch immer umstritten, wodurch die Astronomen gezwungen sind, Annahmen zu machen, da es uns ja unmöglich ist, die Milchstraße von außerhalb zu beobachten. Wir nehmen an, dass sie eine geschlossene Spirale in Scheibenform ist.  Annahmen wie viele Sterne es gibt, führt zur Berechnung der Masse der Galaxie und der Sterne. Die Wissenschaftler nehmen nun an, dass zwischen 100 bis 400 Milliarden Sterne vorhanden sein – einige glauben sogar es sind bis zu einer Billion.

Daraus ergibt sich, dass unsere Milchstraße zwischen 800 Milliarden und 3,2 Billionen oder gar 8 Billionen Planeten besitzen könnte! Wow!

Wie viele von dieser Riesenmenge können als bewohnbar bezeichnet werden?

Bewohnbare Exoplaneten:

Mit 13. Oktober 2016 sind 3397 Exoplaneten aus einer Liste von 4696 Kanditen bestätigt worden. Einige dieser Planeten sind direkt beobachtet worden, der überwältigende Anteil wurde indirekt durch die Transit- oder radiale Umlaufgeschwindigkeit ausfindig gemacht. Bei ersterer wurden sie im Durchgang vor ihrem Mutterstern durch eine winzige Lichtabschwächung des Sterns entdeckt, bei letzterer durch das Schwanken des Sternes durch den Einfluss der Gravität des Planeten.

Die Kepler-Sonde hat 150.000 Sterne während ihrer 4-jährigen Mission beobachtet (hauptsächlich M-Sterne). Diese sind Rote Zwerge mit niedriger Masse und Leuchtkraft und damit schwieriger zu beobachten als z.B. unsere eigene Sonne.
Als Ergebnis einer kürzlichen NASA Ames Research Center-Studie fand Kepler, das ca. 24% der M-Klasse Sterne möglicherweise bewohnbare, bis 1,6 fache-Erdgröße-Planeten besitzen könnten.

Das würde ca. 10 Milliarden erdähnlicher Welten bedeuten!

Seit Nov 2013 wurde der Fokus auf K- und G-Klasse Sterne ähnlich unserer Sonne gelegt. Erste Analysen weisen auf ein Viertel der größeren Sterne auf Erdgrößen-Planeten in der bewohnbaren Zone hin. Da diese beobachteten Sternklassen ca. 70% aller Milchstraßensterne darstellen, kommt man auf zig Milliarden potentieller Kandidaten allein in unserer Milchstraße!

kepler_fig2_0Grafik mit der Entdeckung von Exoplaneten pro Jahr

Quelle: NASA Ames/W. Stenzel, Princeton/T. Morton

In den nächsten Jahren werden neue Missionen wie z.B. das James Webb Telescope und der Transmitting Exoplanet Survey Satellit gestartet um kleinere Planeten, die um lichtschwächere Sterne kreisen, zu finden – vielleicht sogar Anzeichen von Leben.

Diese vorläufigen Zahlen sind doch sehr aufregend und zeigen, dass die Chancen für außerirdisches Leben oder gar Intelligenz gar nicht so schlecht sind! 

ACHTUNG! Die Beobachtung am Dobratsch ist wegen Schlechtwetter abgesagt! (cb)

Am Freitag, den 15.02.2013, erwartet uns ein seltenes Himmelsschauspiel. Wir werden Zeuge wie ein 50 m großer Gesteinsbrocken (Asteroid 2012 DA14) aus dem All in knappen 28.000 km Entfernung an der Erdoberfläche vorbeirast. Und das mit knapp 280.000 km/h, also rund 280mal schneller als ein Düsenjäger. Mit etwas Wetterglück können wir dieses Ereignis von Mitteleuropa aus beobachten.

Details zum Vorbeiflug

Der Asteroid bewegt sich auf einer ähnlichen Umlaufbahn wie die Erde. Deshalb gibt es immer wieder Annäherungen mit 2012 DA14, um genau zu sein kommt er auf seinem Weg um die Sonne auch zwei mal bei der Erde vorbei. Allerdings selten so nahe wie am 15. Februar 2013. Der nächste “nahe” Vorbeiflug ist am 16. Februar 2046 bei einem Abstand von “nur” rund 1 Million Kilometern.
Man berechnete den geringsten Abstand für Freitag 20:24 Uhr MEZ (plus/minus 2 Minuten). Zu diesem Zeitpunkt befindet sich der Himmelskörper 27.650 km über dem östlichen indischen Ozean. Der Orbit geostationärer Satelliten (Fernseh- und Kommunikationssatelliten zum Beispiel) befindet sich bei rund 35.800 km Höhe (auf dieser Höhe bewegen sich die Satelliten relativ zur Erdoberfläche nicht). Trotzdem dürfte es auch für Satelliten keine Gefahr geben, da die Flugbahn mehr oder weniger zwischen den Orbits der geostationären und der erdnahen Satelliten hindurch geht. Für die Besatzung der Internationalen Raumstation ISS besteht auch keine Gefahr, ihr Orbit liegt unter 500 km Höhe, also weit vom Asteroiden entfernt.

2012 DA14 NASA Orbit

Blick vom Nordpol auf die Erde. (Quelle: NASA)

2012 DA14 Seitenansicht Orbit

Blick von der Seite (Nordpol oben, Südpol unten) Die grüne Linie ist faktisch parallel zum Äquator. (Quelle: NASA)


Wissenschaftler freuen sich!

Es ist ein äußerst seltenes Ereignis, dass ein Asteroid so nahe bei uns vorbeischaut. Somit haben Wissenschaftler die Chance, 2012 DA14 von der Erde aus unter die Lupe zu nehmen. Wissenschaftler hoffen durch die Beobachtung aus etlichen erdgebundenen Observatorien auf Informationen die Aufschluss zur Zusammensetzung und zum Rotationsverhalten des Objektes liefern. Da der Asteroid doch sehr klein ist, wird man aber auch bei dieser “nahen” Entfernung kaum etwas über Oberflächendetails erfahren können.

Was passiert bei einem Einschlag?

Ein Einschlag von DA14 kann ausgeschlossen werden, da man seine Flugbahn mit ausreichender Genauigkeit vorhersagen kann.
Wenn allerdings ein Objekt dieser Größe auf der Erde einschlagen würde, hätte es eine Sprengkraft von 2.5 Megatonnen TNT (rund 200 Hiroshima-Bomben). Regional wäre das eine Katastrophe, die vergleichbar mit dem Tunguska-Ereignis in Sibiren 1908 wäre (hier wurden 1200 km² Wald dem Erdboden gleich gemacht). Global hätte es keine weit reichenden Folgen.

Wie kann ich den Vorbeiflug beobachten?

Der Vorbeiflug ist von Mitteleuropa aus beobachtbar. Da 2012 DA14 so klein ist, wird er auch nicht besonders hell und ist somit erst mit einem Fernglas beobachtbar. Wegen der geringen Entfernung hängt die Position vom Beobachtungsort ab und muss somit für diesen berechnet werden. Ganz praktisch ist dazu http://www.heavens-above.com oder http://www.calsky.com/. Oberflächendetails bleiben auch im Fernrohr unsichtbar. Man sieht ein weißes Pünktchen, das durchs Gesichtsfeld wandert.
Die Sichtbarkeit beginnt gegen ca. 21:00 Uhr.  Ab diesem Zeitpunkt rast 2012 DA14 mit einer Geschwindigkeit von einem Monddurchmesser pro Minute durch die Sternbilder. Deshalb ist dem Laien ein Sternwartenbesuch zu empfehlen.
Wir werden bei Schönwetter am Parkplatz Roßtratten am Dobratsch bei Villach (Google Maps) mit Fernrohren vertreten sein (letzter Parkplatz der Villacher Alpenstraße). Besucher sind herzlich willkommen.
ACHTUNG! Die Beobachtung am Dobratsch ist wegen Schlechtwetter abgesagt! (cb)

Für Beobachter in Österreich wird 2012 DA14 ziemlich genau im Osten aufgehen und gegen 21:00 Uhr bei einer Helligkeit von 7,8 m am hintere Ende des Sternbildes Löwen vorbeiwandern (bzw. vom Sternbild Jungfrau in das Sternbild Coma Berenices). Er bewegt sich dann weiter in das Sternbild Großer Bär (Großer Wagen) und passiert gegen 22:30 Uhr die Deichsel des Großen Wagens bei einer Helligkeit von nun 8,3 m.  Bis 01:00 Uhr wandert er grob in die Richtung des Polarsterns und verliert bis dahin im Halbstundentakt ungefähr 0,5 m. Für typische Ferngläser mit 50 mm Öffnung wird es schon ab 22:30 Uhr schwierig. Um 01:00 Uhr ist er mit einer Helligkeit von 11,6 m  erst in Fernrohren ab 120 mm Öffnung sichtbar.

Daten berechnet mit http://www.heavens-above.com (berechnet am 09.02. 2013 18:00 Uhr) für Dobratsch bei Villach:

Uhrzeit Abstand (km) Helligkeit Höhe Rektaszension Deklination Sternbild
21:00:00 35 141 7.7 14.0° 12h 15m 13° 35′ Coma Berenices
21:30:00 40 097 8.2 31.2° 12h 20m 33° 5′ Coma Berenices
22:00:00 47 869 8.9 42.8° 12h 26m 47° 11′ Canes Venatici
22:30:00 57 240 9.5 49.7° 12h 32m 56° 58′ Ursa Major
23:00:00 67 487 10.0 53.6° 12h 38m 63° 51′ Draco
23:30:00 78 224 10.5 55.5° 12h 45m 68° 51′ Draco
00:00:00 89 245 10.9 56.2° 12h 51m 72° 35′ Draco
00:30:00 100 435 11.2 56.2° 12h 58m 75° 27′ Draco
01:00:00 111 728 11.5 55.8° 13h 6m 77° 42′ Camelopardalis

 

2012 DA14 Bahn Dobratsch Kärnten

Die berechnete Bahn gilt für den Beobachtungsstandort Dobratsch. (Quelle: heavens-above.com)

 

Clear Skies und viel Spaß beim Beobachten!

Planet Mars, wo am 6. August der Auto große Marsrover „Curiosity“ spektakulär gelandet ist, scheint in den nächsten Tagen „Flügel“ verliehen zu bekommen! Im August gibt es heuer ein nettes Naturschauspiel am Abendhimmel im Westen zu beobachten. Mars, Saturn und Spica (der Hauptstern im Sternbild Jungfrau) bilden momentan ein schönes gleichseitiges Dreieck.

Mars – Saturn – Spica Anfang August 2012

ABER, in den nächsten Tagen gibt Mars von rechts kommend auf der „Planeteninnenbahn“ mächtig Gas und zieht zwischen Saturn und Spica durch, sodass die Drei am 14. August genau in einer Linie stehen!.

Mars – Saturn – Spica Mitte August 2012

… um eine Woche später wieder ein schönes Dreieck zu bilden – diesmal steht Mars dann aber links.

Mars -Saturn – Spica gegen Ende August 2012

WARNUNG: BLICKEN SIE NIE MIT DEM BLOSSEN AUGE ODER MIT OPTISCHEN HILFSMITTELN IN DIE SONNE. BENUTZEN SIE PASSENDEN SONNENFILTER!

Einer der astronomischen Höhepunkte dieses Jahrhunderts findet heuer im Juni statt. Ein derartiges Schauspiel werden erst zukünftige Generationen wieder zu Gesicht bekommen und zwar im Jahre 2117, in Europa sogar erst 2125. Die Rede ist natürlich vom bevorstehenden Venustransit am 5./6. Juni 2012.  Allerdings ist da früh aufstehen angesagt.

Bei einem Venustransit zieht die Venus vor der Sonne vorbei und ist als schwarzes Scheibchen erkennbar. Der letzte fand am 8. Juni 2004 statt und war in seiner vollen Länge mit bloßem Auge (mit Sonnenfinsternisbrille) von Europa aus beobachtbar. Der nächste findet in der Nacht vom 5. auf den 6. Juni 2012 statt. Leider hat die Venus bei Sonnenaufgang in Europa den größten Teil des Transits bereits hinter sich gebracht.

Stellung von Venus und Erde am 06.06.2012

Was ist das besondere an einem Venustransit?
Unsere beiden inneren Nachbarn, Venus und Merkur, überholen uns in regelmäßigen Abständen, weiterlesen

Der Weltraum – unendliche Weiten! Wir schreiben das Jahr 2012 und noch immer hat kein Mensch einen Fuß auf fremde Planeten gesetzt (außer in Hollywood). „Avatar“, ein Science-Fiction-Blockbuster, ist momentan der erfolgreichste Film aller Zeiten. Warum? Im Film werden Träume Wirklichkeit. Wir landen auf fernen Planeten, erobern außerirdische Kulturen.  Reisen in ferne Galaxien werden sorgar zum Wochenendtrip.

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Darstellung eines Raumschiffs für interstellare Reisen (Quelle: NASA / Wikipedia)

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„Was für eine Frage?“ mag sich da so mancher denken – das ist doch „sonnenklar“: Die Sonne ist mit 1,390.000km Durchmesser doch glatt 400x größer als unser Mond mit bloß 3475km! Allerdings ist die Sonne (ca. 150Mio km) etwa 400x so weit entfernt als der Mond (im Schnitt 380.000km), was zu ganz interessanten Effekten führt.

Beide erscheinen am Himmel von der Erde aus gesehen praktisch gleich groß!

Also ist die Frage doch nicht so einfach zu beantworten? Betrachtet man den Mond und die Sonne weiterlesen…

„Der April macht was er will“ heißt ein altes Sprichwort. Er hat allerdings bis jetzt nicht das gemacht, was sich ein Hobbyastronom gerne wünscht, nämlich einen ruhigen, klaren Himmel.

Das heißt aber nicht, dass keine Beobachtung möglich ist. Es gibt momentan viele lohnende Objekte für große und kleine Fernrohre.

Nach wie vor strahlt Venus schon vor der Dämmerung hoch und hell im Westen und macht dem Namen „Abendstern“ wirklich alle Ehre. Ein Blick durchs Okular zeigt eine schöne Sichel des Planeten, die jetzt immer größer wird.

Während sich Jupiter im Westen praktisch verabschiedet hat, steht Mars leicht orange gefärbt zu abends auffällig im Süden im Sternbild Löwe hoch am Himmel.

Ein Schwenk nach Osten und auch Saturn  weiterlesen…

Wer kennt ihn nicht, den strahlenden Lichtpunkt der meist als Erster in der Dämmerung sichtbar wird? Der Abendstern wird er im Volksmund genannt. Gemeinsam mit dem Polarstern streitet er sich auch um den Mythos „hellster Stern“, worüber ich in meinem letzten Beitrag ausführlich geschrieben habe. Doch ist es wirklich ein Stern?

Nein, der Abendstern ist eigentlich ein Planet – die Venus! Unser innerer Nachbarplanet reflektiert das Sonnenlicht so stark, dass er bereits in der Dämmerung erscheint. Wenn sie am Himmel steht, dann leuchtet sie auch rund 10-mal heller als Sirius, der hellste Stern am Nordhimmel. Continue Reading

Planetenliebhaber kommen dieses Wochenende wieder voll auf ihre Rechnung. Es kommt nicht oft vor, dass man den sonnennächsten Planeten Merkur ohne Probleme mit freiem Auge sehen kann. Er steht nach Sonnernuntergang (ab 18:30) tief im Westen in einer Reihe mit Venus und Jupiter. Venus strahlt sehr auffällig als „Abendstern“ vom Firmament, etwas links nach oben ist Jupiter bestens sichtbar. Später kann man auch noch Mars  als orangen „Stern“ im Osten auffinden. Und zu guter Letzt erscheint Saturn nach Mitternacht im Osten und steht um halb 5 genau im Süden. Es leuchten also 5 Planeten (ohne Hilfsmittel sichtbar) vom Himmel. Da für Freitag und Samstag auch gutes Wetter angesagt ist, steht der Beobachtung nichts im Wege.

Planeten
Schon gestern konnte Merkur (-0,6m) leicht im Westen gefunden werden. Schnell das Fernrohr drauf gerichtet und weiterlesen…