WARNUNG: BLICKEN SIE NIE MIT DEM BLOSSEN AUGE ODER MIT OPTISCHEN HILFSMITTELN IN DIE SONNE. BENUTZEN SIE PASSENDEN SONNENFILTER!
Einer der astronomischen Höhepunkte dieses Jahrhunderts findet heuer im Juni statt. Ein derartiges Schauspiel werden erst zukünftige Generationen wieder zu Gesicht bekommen und zwar im Jahre 2117, in Europa sogar erst 2125. Die Rede ist natürlich vom bevorstehenden Venustransit am 5./6. Juni 2012. Allerdings ist da früh aufstehen angesagt.
Bei einem Venustransit zieht die Venus vor der Sonne vorbei und ist als schwarzes Scheibchen erkennbar. Der letzte fand am 8. Juni 2004 statt und war in seiner vollen Länge mit bloßem Auge (mit Sonnenfinsternisbrille) von Europa aus beobachtbar. Der nächste findet in der Nacht vom 5. auf den 6. Juni 2012 statt. Leider hat die Venus bei Sonnenaufgang in Europa den größten Teil des Transits bereits hinter sich gebracht.
Was ist das besondere an einem Venustransit?
Unsere beiden inneren Nachbarn, Venus und Merkur, überholen uns in regelmäßigen Abständen, da sie für einen Umlauf um die Sonne weniger Zeit benötigen. Die Venus braucht 224,7 Tage für einen Umlauf, die Erde hingegen 365,26. So kommt es dazu, dass die Venus alle 583,92 Tage zum galaktischen Überholmanöver ansetz und auf der Innenbahn vorbeizieht. Jetzt könnte man folgern, dass es alle 583,92 Tage zu einem Venustransit kommt. Doch aus dem gleichen Grund, weshalb es nicht bei jedem Neumond zu einer Sonnenfinsternis kommt, ist auch ein Venustransit äußerst selten. Die Umlaufbahn der Venus ist nämlich gegen die der Erde geneigt und somit stehen die beiden Planeten nur sehr selten in einer Linie mit der Sonne. Von Europa aus kann man den nächsten Transit erst am 8. Dezember 2125 beobachten.
Zum Glück haben wir zwei innere Planten und der Merkur ist, was Transite betrifft, nicht so sparsam und kann im Schnitt 13 – 14 mal pro Jahrhundert vor der Sonne beobachtet werden. Das nächste Mal schon wieder am 9. Mai 2016.
Venustransite 1874 – 2498
Datum |
09.12.1874 |
06.12.1882 |
08.06.2004 |
05./06.06.2012 |
11.12.20117 |
08.12.2125 |
11.06.2247 |
09.06.2255 |
12./13.12.2360 |
10.12.2368 |
12.06.2490 |
10.06.2498 |
Wie kann ich den Venustransit beobachten?
Ich möchte nochmals dringend darauf hinweisen die Sonne nur mit passender Ausrüstung zu beobachten. Eine Sonnenbrille schützt nicht beim direkten Blick in die Sonne! Blicken Sie niemals mit dem Fernglas oder Fernrohr in die Sonne. Das führt zu irreparablen Schäden Ihrer Netzhaut die auch eine Erblindung zur Folge haben können. Auch wenn die Sonne in der Dämmerung nicht störend wirkt, verwenden Sie eine Sonnenfinsternisbrille! Vor allem die UV Strahlung kann auch bei Sonnenaufgang enormen Schaden anrichten!
Der Venustransit ist schon mit dem bloßen Auge (Sonnenfinsternisbrille) zu erkennen. In Mitteleuropa sieht man nach Sonnenaufgang (ca. 05:10 Uhr) ein kleines Scheibchen am oberen rechten Rand der Sonne.
Direkte Beobachtung mit dem Fernglas oder Fernrohr
Um die Sonne mit dem Fernglas oder Fernrohr zu beobachten brauchen Sie unbedingt einen Sonnenfilter für das Objektiv. Einen solchen kann man aus spezieller Sonnenfilterfolie selbst anfertigen. Wichtig ist darauf zu achten, dass nur Licht, dass die Filterfolie passiert auch im Fernglas oder Fernrohr landet.
Indirekte Beobachtung mit dem Fernglas oder Fernrohr
Bei der indirekten Beobachtung verwendet man das Fernglas oder das Fernrohr als „Projektor“. Sie können sich zum Beispiel aus Karton einen Bildschirm basteln. Das Fernglas richten sie ohne Filterfolie in Richtung Sonne (nicht durchschauen!!!) und halten den Bildschirm einige Zentimeter hinter die Augenöffnung (das Okular) – beim Suchen wahrscheinlich um die 20, bei der Beobachtung sicher zwischen 50 und 100 cm. Wenn Sie die Sonne eingestellt haben, sehen Sie ein Projektionsbild auf ihrem Bildschirm. Sie können am Fernglas scharfstellen und die Bildgröße über den Abstand bequem variieren. Das ist die sicherste Methode um die Sonne zu beobachten. Sie hat auch den großen Vorteil, dass mehrere Personen gleichzeitig beobachten können. Im Idealfall stellt man das Fernglas auf ein Stativ und verwendet einen passende Vorrichtung für den Bildschirm. Beachten Sie bitte, dass das Fernglas oder Fernrohr (diese Methode funktioniert natürlich auch mit jedem Fernrohr) dabei heiß werden kann. Das kann die Vergütung der Optik zerstören, deshalb sollten Sie das Fernglas zwischendurch immer wieder abdecken um eine Erhitzung zu vermeiden.
Daten zur Sichtbarkeit in Mitteleuropa
Sichtbarkeit berechnet für Österreich (Zeitangabe MESZ, Ortszeit):
3. Kontakt (Venus berührt inneren Rand der Sonne) | ca. 06:38 Uhr |
4. Kontakt (Venus berührt äußeren Rand der Sonne) | ca. 06:55 Uhr |
Ablauf des Transits vom Erdmittelpunkt (Zeitangabe MESZ):
1. Kontakt | 00:09:42 |
2. Kontakt | 00:27:30 |
Mitte | 03:29:37 |
3. Kontakt | 06:31:44 |
4. Kontakt | 06:49:32 |