Es ist noch gar nicht so lange her, dass die (jetzt eingemotteten) Space Shuttles regelmäßig gestartet sind – was aber war ihr Ziel? Nun, sie sind fast immer zur International Space Station (ISS) geflogen. Die ISS ist ein riesiges, in ihrer Ausdehnung fußballplatzgroßes Raumlabor und beherbergt permanent 6 Astronauten aus aller Herren Länder. Aktuell sind 2 Amerikaner, 3 Russen und ein Holländer im Orbit.
Die Raumstation ist inkl. Solarpaneele über 72 m lang, 108 m breit, 20 m hoch und fliegt in Höhen von 330-410 km um unseren Globus. Dabei hat sie eine Geschwindigkeit von 27.700 km/h, d.h. pro Tag reist sie fast 16x um die Erde.
Das wirklich „Coole“ daran ist, dass man sie tatsächlich immer wieder mit eigenen Augen am Himmel fliegen sehen kann! Nicht nur das, sie ist auch eines der hellsten bewegten Objekte am Himmel (daher auch leicht aus der Stadt heraus beobachtbar).
Das ganze Geheimnis sie zu entdecken, ist zu wissen, wann sie auftaucht. Dazu gibt es ein paar Internet-Seiten, wo man sich registrieren kann (oder den Ort aus der Karte wählt) und schon sieht man die aktuellen Daten und Bahnen. Die beste dieser Seiten ist http://www.heavens-above.com/. Kennt man dann die genaue Zeit, braucht man nur in die richtige Richtung blicken und warten bis sie auftaucht. Momentan sie es für Villach so aus:
Je größer die negative Zahl der „Brightness“, desto heller leuchtet sie. Zu beachten sind auch die Himmelsrichtungen und die Höhe („Alt.“). Hat man sie erst einmal erspäht, wird man sie immer wieder schnell als solche erkennen – speziell bei mag-Werten von -2,0 bis -3,8 ist sie ein eindrucksvolles Schauspiel. Die Position der ISS ändert sich jede Nacht. Die Raumstation nimmt nicht die selbe Route für jede Erdumrundung und ist dadurch ungefähr alle 6 Wochen von jedem Punkt der Erde aus sichtbar. Sie kommt immer aus westlicher Richtung, aber jedes Mal an anderer Stelle. Mal bleibt sie stärker in Horizontnähe, ein ander Mal fliegt sie genau über einen hinweg (70-90°), was bis über 6 min dauern kann.
Die ISS erscheint wie ein richtig heller, sich schnell bewegender Stern am Himmel und könnte leicht mit einem Flugzeug verwechselt werden. Allerdings hat die ISS zum Unterschied keine blinkenden Positionslichter und ist meist mit einem leicht orangen Farbton viel heller – sie scheint majestätisch sanft über den Himmel zu gleiten.
Manchmal ist die Sichtbarkeit kurz, meist aber leuchtet sie minutenlang auf ihrem Weg über den Himmel bis sie am Horizont verschwindet oder in den Erdschatten zieht. Die Internationale Raumstation benötigt im Schnitt ca. 90 Minuten für einen Flug um die Erde. Daher ist es durchaus möglich, sie nicht nur einmal, sondern gleich 2- oder gar 3-mal an einem Abend oder frühen Morgen am Himmel auszumachen. Ja genau, nicht nur abends, auch morgens ist es möglich die ISS zu sehen, wenn die Sonne so günstig steht, dass sie die Raumstation ideal beleuchtet! Tagsüber ist die ISS wegen des viel zu hellem Tageslicht nicht mit freiem Auge sichtbar, aber genauso wenig mitten in der Nacht, da sie im Erdschatten fliegt und kein Licht von ihr reflektiert werden kann.
Wenn nun ab und zu ein Raumschiff, z.B. die Soyuz Kapsel oder der Progress Raumtransporter zur ISS gesandt wird, sieht man tatsächlich Objekte, die vor oder nach der Station über den Himmel fliegen. Manchmal sind sie ganz knapp bei der Station zu sehen, es können aber auch Minuten zwischen der Sichtbarkeit der Objekte vergehen. Ich kann mich noch gut erinnern, als ich einmal auf die ISS gewartet habe und plötzlich auf gleicher Bahn ein weniger helles Objekt, noch dazu viel schneller, über den Himmel zog. Bevor mir noch klar wurde, was da los war, tauchte auch schon die ISS wie gewohnt auf. Wow, ich hatte doch glatt das Spaceshuttle mit freiem Auge am Himmel gesehen!
Die ISS mit eigenen Augen bewusst zu sehen ist ein tolles Erlebnis! Bei unseren Führungen in der Sternwarte St. Kanzian/Klopeinersee „erjagen“ wir die Raumstation immer wieder mit unseren Besuchern.
Gelingt es einem aber dann die Raumstation mit einem Teleskop mit 100-facher Vergrößerung zu verfolgen, dann sind tatsächlich die hell gold-orangen Solarpaneele und die gleißend weiße Station selbst zu erkennen.
Da kommt Gänsehautstimmung auf, obwohl es mich einige Übung gekostet hat, die ISS mit ihren 28.000 km/h im Okular zu behalten. Das sieht dann so wie im Bild rechts aus.
[…] Nähere Infos zur Sichtbarkeit der ISS gibt’s in Ernsts Blogeintrag. […]
60 Grad Höhe sind wieviele Kilometer
merci Dallapiazza Helmut
Die durchschnittliche Orbitalhöhe beträgt ca. 400km – momentan ist sie 409km über Grund.
Bei 60° Höhe von einem bestimmten Standpunkt aus ergibt sich 409/(cos30°) = 472 km Entfernung.