Beobachtungsnacht 23.12.2011
Kurz entschlossen und rechtzeitig vorm großen Weihnachtsstress haben wir (Ernst G. & Christian P.) uns noch eine spannende Nacht am Dobratsch-Parkplatz gegönnt. Die Ausrüstung war schnell aufgebaut, denn der klare Himmel versprach beste Sichtverhältnisse. Es war auch wieder mal wärmer am Berg (+1°) als im Tal unterm Nebel (-5°) und auch kaum Wind. Als erstes Highlight konnten wir den Schattenwurf des Mondes Io auf die Jupiteroberfläche als gestochen scharfen, schwarzen Punkt mitverfolgen. Jupiter war überhaupt extrem detailreich und zeigte zahlreiche feine Bänder und deutliche Farben. Wie stets im Winter wurden der Orionnebel und die darin eingebetteten Trapezsterne ins Visier genommen und wir wurden nicht enttäuscht. Das Seeing war wirklich ausgezeichnet, E- und F-Stern im Trapez direkt zu beobachten.
Auch der Kugelsternhaufen NGC 2419 im Sternbild Luchs, mit über 300.000 Lichtjahren weit jenseits der Milchstraße auch als „Intergalaktischer Wanderer“ bekannt, und viele Gasnebel und Galaxien in den Sternbildern Pegasus, Widder, Orion, Großer Bär, Andromeda, Dreieck, Zwillinge und Hase standen auf der Beobachtungsliste. Selbst der berühmte Ringnebel in der Leier gab zu Beginn tief im Westen noch ein passables Bild ab.
Mit einigen engen Doppelsternen haben wir das Seeing und die Newtonjustierung überprüft und auch die Tücken des sogenannten „Sternentests“ erfahren. Auf der Suche nach der perfekten Kollimation vergisst man vor lauter Justieren mal fast das Beobachten. Nach über 3 begeisterten Stunden hatten wir dann trotzdem genug, denn wer will schon den Weihnachtstag verschlafen und sind wieder ins Tal, wo der Raureif trotz des heuer noch fehlenden Schnees ein wenig festliche Stimmung vermittelt hat.
Ernst Gaulhofer